2.2 Mrd. Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser
Wir haben bereits Halbzeit seit der Verabschiedung der Agenda 2030 – und noch immer haben 2.2 Mrd. Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, d.h. sie sind gezwungen, verschmutztes Wasser zu trinken oder sich das Wasser über lange Distanzen und mit viel Aufwand zu besorgen. Wollen wir das Ziel bis 2030 erreichen, und dieser Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft hat die Schweiz zugestimmt, braucht es unser ganzes Engagement und unsere Kreativität. Das Engagement der offiziellen Schweiz für Zugang zu Wasser, im Besonderen der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), ist vorbildlich – aber es genügt nicht. Wir alle, die Zivilgesellschaft, sind eingeladen, uns dafür einzusetzen, dass die Menschheitsfamilie dieses Ziel bis 2030 erreicht. Es gibt nicht nur das Menschenrecht auf Wasser – mit dem Recht ist auch eine Pflicht verbunden, sich für den Zugang zu Wasser für alle Menschen einzusetzen.
Mitte Juli 2022 wird die Schweiz ihren Fortschrittsbericht zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung vor der UNO in New York präsentieren. Doch zentrale Baustellen werden ausgeblendet: So verliert der Bericht kein Wort über den durch unseren Konsum verursachten Wasser-Fussabdruck im Ausland. Die Plattform Agenda 2030 erarbeitete einen zivilgesellschaftlichen Bericht. Dieser Bericht, zu dem auch HEKS Mitarbeiter:innen beigetragen haben, wurde am 6. Juli veröffentlicht.
Meine Vision: Die ganze Schweiz – eine Blue Community
Blue Community ist ein internationales Netzwerk von Gemeinden, Städten, Universitäten, Schulen, NGOs (Nichtregierungsorganisationen), Vereinen etc., die sich verpflichten, einen konkreten Beitrag zum Erreichen des Menschenrechts auf Wasser zu leisten. Städte wie Bern, St. Gallen und Dietikon, aber auch Berlin, Paris und Brüssel sind Mitglied. Vor wenigen Wochen hat sich die Universität Zürich zur Blue Community erklärt. Mitglied von Blue Community zu werden heisst unter anderem, sich dafür zu verpflichten, dem Leitungswasser gegenüber dem Flaschenwasser Vorzug zu geben und Initiativen von Menschen im Globalen Süden zu unterstützen, die sich für das Recht auf Zugang zu Wasser einsetzen.
Die Wasserversorgung in der Schweiz ist auf einem sehr hohen Standard – im Durchschnitt erhalten wir für 2.30 CHF 1000 Liter Wasser von bester Qualität aus dem Wasserhahn. Unsere öffentlich organisierte Wasserversorgung verfügt über ein hohes technisches und organisatorisches Wissen – dieses Know-how soll und kann im Rahmen von Partnerschaften mit Akteurinnen und Akteuren in ärmeren Regionen unserer Erde in geeigneter Art und Weise geteilt werden.