Nachhaltigkeitsforum in New York: Entschiedenes Handeln tut Not

17. Jul 2024 | Stellungnahme

Medienmitteilung der Plattform Agenda 2030 vom 17. Juli 2024

Vom 8. bis 17. Juli fand am UNO-Hauptsitz in New York ein hochrangiges Treffen zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung statt. Andreas Lustenberger vertrat die Zivilgesellschaft in der offiziellen Delegation der Schweiz. Er ist Geschäftsleitungsmitglied von Caritas Schweiz und engagiert sich in der Plattform Agenda 2030, dem zivilgesellschaftlichen Netzwerk für nachhaltige Entwicklung in der Schweiz.

2015 hat sich die Welt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung gesetzt, die sie bis 2030 erreichen will. Die Ziele sind ambitioniert: so soll etwa Armut und Hunger in allen Formen beendet werden, friedliche und inklusive Gesellschaften gestärkt oder wirksame Massnahmen gegen den Klimawandel ergriffen werden. Der neueste Bericht von UNO-Generalsekretär Guterres zeichnet jedoch ein düsteres Bild: lediglich 17% der gesetzten Ziele sind «on track» und werden bei gleichbleibendem Trend bis 2030 erreicht. Armut und Hunger sind mit der Covid-Pandemie erneut angestiegen und die globale Ungleichheit nimmt zu.

Für Caritas-Geschäftsleitungsmitglied Andreas Lustenberger machen die am Forum präsentierten Länderberichte und der Austausch mit Akteuren von den verschiedenen Kontinenten die Dringlichkeit zum Handeln deutlich: «Wenn ich sehe, mit welchen Herausforderungen Länder aus dem globalen Süden zu kämpfen haben und welche Hoffnung sie in die Agenda 2030 und die SDGs setzen, dann bin ich erschüttert über den aktuellen Zwischenstand der Umsetzung. Der weltweite Hunger nimmt zu, die Armut auch, es bleiben nur noch 5 Jahre, um die Ziele der Agenda 2030 umzusetzen. Jetzt müssen wir alle am gleichen Strick ziehen.»

Auch die Schweiz ist mit der Agenda 2030 Verpflichtungen eingegangen: Sie muss nicht nur zur Reduzierung der Armut in anderen Kontinenten beitragen, sondern auch die Armut im eigenen Land überwinden. Gleichzeitig soll sie negative Auswirkungen ihrer eigenen Politik auf ärmere Länder vermeiden. «Um das Gelingen der Agenda 2030 doch noch sichern zu können, muss die Schweiz den Ländern des Globalen Südens dringend ihre grösstmögliche Unterstützung zusichern und in ihren eigenen Verpflichtungen auch bei der Armutsbekämpfung im Inland vorbildlich handeln», sagt Andreas Lustenberger, Leiter Bereich Grundlagen und Politik und Mitglied Geschäftsleitung von Caritas Schweiz. Er ist Mitglied der nationalen Begleitgruppe zur Umsetzung der Agenda 2030 und nimmt im Rahmen der offiziellen Delegation der Schweiz am High-Level Political Forum als Vertreter der Zivilgesellschaft teil.

Jährlich treffen sich die UNO-Mitgliedsstaaten am High Level Political Forum in New York und blicken zurück auf die Umsetzung der Agenda 2030 des vergangenen Jahres. Länder können sich für eine freiwillige Überprüfung ihrer Bemühungen zur Umsetzung durch die anderen Länder stellen. Die Schweiz hat 2022 ihren Länderbericht vorgestellt.

Die Plattform Agenda 2030 ist ein Netzwerk von über 50 zivilgesellschaftlichen Organisationen der Schweiz. Sie hat zu mehreren SDGs kurze Diskussionspapiere erarbeitet und publiziert:

SDG 2: Agenda 2030 und Ernährungssysteme | SDG 5: Agenda 2030 und Gender | SDG 13: Agenda 2030 und Klima | SDG 16: Agenda 2030 und Menschenrechte | SDG 16: Agenda 2030 und Partizipation

2022 hat sie in einem Halbzeitkommentar aus zivilgesellschaftlicher Perspektive die Umsetzung der Agenda 2030 in der Schweiz beurteilt und Lösungsvorschläge zur Beschleunigung eingebracht: Weiter wie bisher auf Kosten der Welt?

Portrait Andreas Lustenberger
Andreas Lustenberger

Leiter Bereich Grundlagen und Politik, Mitglied der Geschäftsleitung, Caritas Schweiz

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