Je reicher ein Haushalt, desto grösser der Klimafussabdruck

17. Jun 2024 | Gastbeitrag, Politikkohärenz, Ressourcen

Neue Studie von Caritas Schweiz und ZHAW zu sozialen Unterschieden bei Treibhausgasemissionen

 

Je höher das Einkommen eines Haushaltes in der Schweiz ist, desto höher sind die Treibhausgasemissionen. Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung verursachen fast viermal mehr CO2-Äquivalente als die ärmsten zehn Prozent. Dies zeigt eine Studie der Caritas Schweiz und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) auf. Sie gibt wichtige Anhaltspunkte, wie die Schweizer Klimapolitik sozialverträglicher ausgestaltet werden kann.

Die Pro-Kopf-Emissionen eines Schweizer Haushaltes steigen mit dem Einkommen deutlich an, weil reichere Haushalte im Schnitt mehr konsumieren als ärmere. Im Schnitt verantworten die reichsten zehn Prozent der Wohnbevölkerung mit ihrem Konsum jährlich 18,7 Tonnen CO2-Äquivalente. Das ist fast viermal mehr als die ärmsten zehn Prozent ausstossen. Grössere Haushalte wie etwa Familien verursachen pro Kopf weniger Emissionen als kleinere, jüngere Personen mehr als ältere.

Die Studie zeigt im Weiteren auf, dass Emissionen durch den Verkehr mit dem Einkommen stark ansteigen, viel stärker als die beim Wohnen verursachten Emissionen.

„Wer über mehr Geld verfügt, fährt und fliegt deutlich weiter und häufiger.“ Aline Masé

Beim Heizen fallen die Unterschiede dagegen viel geringer aus, da dem Konsum von mehr Wohnfläche und Raumtemperatur gewisse Grenzen gesetzt sind und reichere Menschen eher in neueren, besser isolierten Wohnungen leben.

Aus diesen Erkenntnissen lassen sich wichtige Schlussfolgerungen ziehen, wie eine sozialverträgliche Klimapolitik ausgestaltet werden muss. Eine sozial gerechte Klimapolitik muss die Reichen besonders in die Pflicht nehmen. Das ist aber heute noch zu wenig der Fall: Wird wie bis anhin vor allem das Heizen verteuert, tragen ärmere Haushalte eine grösseren Anteil der Mehrkosten, als wenn Benzin und Diesel verteuert würden.

«Eine Lenkungsabgabe auf Benzin und Diesel ist aus klima- und sozialpolitischer Perspektive richtig – und sozialverträglicher als die bestehende Lenkungsabgabe aufs Heizen.» Aline Masé

 

Dabei muss – analog wie dies heute bei der CO2-Abgabe auf Brennstoffen geregelt ist – ein möglichst grosser Teil der Abgaben zu gleichen Teilen an die Bevölkerung zurückverteilt werden.

Hier finden Sie weitere Informationen: Caritas.ch

Bildnachweis: (c) Stefan Gribi

Portrait Aline Masé
Aline Masé

Leiterin Fachstelle Sozialpolitik, Caritas Schweiz

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